Wenn Du nur lange genug am Leben bist, dann trifft sie Dich. Früher oder später. Das ist sicher.
Die Krise.
Nun ist der Begriff „Krise“ ja mittlerweile schon recht abgedroschen.
Wir haben Wirtschaftskrisen, Regierungskrisen, Flüchtlingskrisen, Finanzmarktkrisen, Schuldenkrisen, Umweltkrisen. Viele andere, noch namenlose, Krisen stehen sicher noch bevor.
Doch wie so oft, hängen Krisenwahrnehmung und Krisendefinition auch immer vom persönlichen Blickwinkel ab. Und von der eigenen Toleranz.
Ein spezifisches Ereignis kann für den einen der persönliche Weltuntergang sein, während ein anderer darüber nur milde lächelt. Der eine empfindet es als Krise, der andere nur als kleine Störung in seinem Alltag. Wenn überhaupt.
Allerdings haben Krisen zwei Besonderheiten:
- Du kannst nach Eintritt der Krise nicht einfach so weitermachen wie vorher. Bisherige Verhaltensweisen funktionieren nicht mehr und Du musst sie anpassen. Oder neue Verhaltensweisen suchen. Deshalb ist das Ergebnis einer Krise auch oft eine Innovation.
- Krisen kommen meistens nicht alleine und haben oft noch andere Krisen im Gepäck. Und genau das macht den Umgang mit ihnen so schwierig. Denn Du musst niemals nur ein Problem bearbeiten oder einen Verlust verarbeiten. Es kommt immer das ganze Paket.
Waschmaschine ausgelaufen. Wohnung geflutet. Todesfall in der Familie. Krebsdiagnose beim besten Freund. Auto an die Wand geklatscht. Totalverlust an der Börse. Kunde verloren. Auf Unterhalt verklagt. Job verloren.
Und das alles zusammen in nur einer Woche? Unwahrscheinlich. Aber möglich.
Ich kenne Männer, bei denen eine Katastrophe die nächste jagt. Deshalb weiß ich, dass solche Häufungen vorkommen können.
Da kommt dann der alte Spruch zur Geltung: „Kein Schwanz fickt so gut wie das Leben.“
Doch wie geht man am besten mit solchen Krisen bzw. Störungen im Leben um?
Auch hierfür gibt es ein paar gute Tipps. Sie lösen zwar nicht Dein Problem, aber sie machen Dich mental bereit, Dein Problem zu lösen. Sie erhalten die Struktur in Deinem Denken.
1. Habe keine Panik. Bleibe ruhig.
Panik ist ein natürlicher Reflex. „Fight-or-flight“ sitzt fest in Deinem Stammhirn.
Doch so sinnvoll sie in Urzeiten war um zu überleben, so sinnlos ist sie heute in einer Krise. Denn in einer Panik verlierst Du die Fähigkeit, klar zu denken.
Du erkennst Deine Optionen nicht mehr. Deshalb kannst Du sie dann auch nicht nutzen.
2. Vertreibe negative Gedanken. Denke Positiv.
Auch wenn die Dinge nicht so laufen, wie Du es geplant hast, solltest Du immer positiv denken.
Frei nach Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.“
Mit Frust und Verbitterung kommst Du nicht weiter. Du denkst vielleicht, dass sich die ganze Welt gegen Dich verschworen hat. Aber so ist es nicht.
Zum einen steckt das Leben voller Kettenreaktionen. Zum anderen wollen wir immer alles kontrollieren. Aber nur die wenigsten Dinge können wir wirklich kontrollieren.
Es gibt manchmal so etwas wie Karma. Und Du kannst es nicht beeinflussen. Trotzdem ist es Deine Aufgabe, mit Deinem Leben bis zum Ende weiterzumachen. Und das möglichst gut.
Der Sänger Rod Stewart erkrankte 1999 an Schilddrüsenkrebs. Er verlor seine Stimme und musste danach das Singen wieder neu erlernen. Was er auch schaffte. Doch er krempelte auch in anderen Bereichen sein Leben um. Er heiratete nochmal, wurde 2005 und 2011 wieder Vater und nahm von 1999 bis heute insgesamt 12 neue Alben auf. Darunter auch sehr gute Jazz-Alben.
Das alles hätte er sicher nicht geschafft mit einer negativen Einstellung.
3. Prüfe alle Deine Optionen
Bei manchen Krisen musst Du nur eine ToDo-Liste abarbeiten. Dann sind sie erledigt.
Bei anderen Krisen musst Du ernsthaft über einen Ausweg nachdenken. Dafür musst Du dann alle Deine Optionen prüfen und Dich für die Richtige entscheiden.
4. Sei nett zu Deinen Verbündeten
Freunde, Frauen, Familie, Kollegen. Sie sind nicht für Deine Situation verantwortlich.
Doch wenn Du Deinen Frust an ihnen auslässt, dann stößt Du sie damit vor den Kopf. Du machst Fronten auf, wo Du keine gebrauchen kannst.
Das ist absolut unnötig. So löst Du keines Deiner Probleme. Verhalte Dich ihnen gegenüber wie sonst auch.
5. Behandle die Krise wie ein Spiel
Natürlich ist das Leben kein Spiel. Und Krisen auch nicht.
Aber oft messen wir uns selbst zu viel Bedeutung bei. Krisen existieren ja nur, weil sie sich unserer Kontrolle, zumindest teilweise, entziehen. Gerade weil Du sie nicht kontrollieren kannst, bringt Dich Sturheit hier auch nicht weiter.
Bedenke stattdessen, dass unser Leben ohnehin nur temporär ist. Denn sterben werden wir. Das ist sicher.
Diese Sichtweise hilft Dir, die nötige Distanz zu Deiner Krise herzustellen. Und Dich mithilfe der Optionen aus Punkt Nr. 3 spielerisch aus ihr herauszuarbeiten.
In Kürze
Krisen sind ein fester Bestandteil in Deinem Leben.
Eingangs hatte ich erwähnt, dass das Ergebnis einer Krise oft eine Innovation ist. Die aus der Notwendigkeit heraus entsteht, anders zu handeln als vor der Krise.
Und das ist der positive Aspekt von Krisen. Sie sind ein echter Innovationsmotor. Deshalb solltest Du sie auch konstruktiv nutzen, wenn sie eintreten.